Die Grundlage des Basiskurs basiert auf dem Modell der Gewalfreien Kommunikation nach Marshall.B. Rosenberg.

Im folgenden eine Beschreibung über diese Grundlage (von Monika Schäpe: gewaltfrei-reutlingen.de):


Mit unserem einverleibten, also konditionierten Sprachkodex und -vokabular richten wir unseren Fokus insbesondere bei Konflikten auf das, was "mit dem anderen nicht stimmt" oder "was mit uns selbst nicht stimmt".
Diese Betrachtungsweise enthält Urteile und Bewertungen.


Diese Betrachtungsweise ist angelernt.


Unsere Art, zu denken und die Dinge zu betrachten, richtet den Fokus unserer Aufmerksamkeit auf das "unerwünschte" äußere Verhalten.
Dann wird genau dieses Verhalten bewertet oder interpretiert, W A S es ist: z.B. "gut oder böse", "falsch oder richtig", "erwünscht oder unerwünscht", etc.. Damit jedoch entfernen wir uns im Konfliktfall meilenweit davon, wirklich zu bekommen, was wir brauchen: denn niemand hat schließlich Lust darauf, sich sagen zu lassen, was an ihm nicht stimmt. Hier gibt es immer einen "Täter" und ein "Opfer".
Durch die Gewaltfreie Kommunikation praktizieren wir ein tieferes Verständnis dafür, wie ein äußeres Verhalten zustande kommt. Hier richtet sich der Fokus unserer Aufmerksamkeit auf das, was hinter dem sichtbaren Verhalten steht: ein Mensch, dessen Bedürfnisse gerade nicht erfüllt sind und der lediglich keine bessere Strategie W E I S S , als auf diese Art sich zu holen, was er braucht.



Wenn wir eine innere Haltung einnehmen, die anstelle von Bewertung Wertschätzung und Achtung enthält, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit immens, dass wir und unser Gegenüber bekommen, was wir brauchen.
Die hier angedeutete Ethik weist sicherlich auf ein weiteres hohes Ideal über zwischenmenschliche Begegnung, wie wir viele davon in uns tragen. Oft haben wir hohe Ideale zwar im Sinn, aber leider keine Ahnung, wie wir sie in unserem persönlichen Leben ganz konkret erfahrbar umsetzen sollen. Oft bleibt es dabei, daß sie in unserem Kopf erhalten bleiben als ein erhobener Zeigefinger, der uns mahnt, wie wir leben sollten.
Keine besonders vielversprechenden Aussichten auf Verwirklichung also.



Das Modell der 4 Schritte eröffnet uns den "Werkzeugkasten" für die Umsetzung dieser Haltung ins konkrete Leben. INDEM wir diese Werkzeuge unter Supervision und in Live-Konflikten benutzen, stellt sich ganz natürlich und ohne erhobenen Zeigefinger eine neue Sichtweise und innere Haltung ein - damit einhergehend ein neues VERHALTEN:
Wir können erleben, wie unsere geistigen Ideale tatsächlich beobachtbar "auf der Erde landen".

"Durch unsere Sprache kommt unsere innere Haltung zum Ausdruck.
Neues Verhalten braucht eine neue Sprache."
 



1. Schritt: Die reine Beobachtung

Wir sind bemüht, das Hineinverquicken unserer eigenen Interpretationen und Bewertungen in die Beschreibung eines tatsächlichen Ereignisses beobachtend zu erkennen und ggfls. nach und nach in unserem Sprachgebrauch zu minimieren bzw. ganz darauf zu verzichten. Es geht zunächst darum, ein Bewußtsein und Unterscheidungsvermögen für das eigene sprachliche Handeln zu entwickeln, um sich persönlich nach und nach von unbewußtem Sprachgebrauch hin zu einem sprachlichen Ausdruck des freien Willens zu entwickeln. Die Herausforderung liegt hier weniger auf der technischen Ebene, als vielmehr darin, kultivierte Gewohnheiten „by doing“ zu verändern.
"DIE HÖCHSTE FORM MENSCHLICHER INTELLIGENZ
IST DAS EINFACHE BEOBACHTEN OHNE ZU URTEILEN."
Krishnamurti



2. Schritt: Gefühle

Wir benennen unsere wahren Gefühle.
Häufig werden "Pseudo-Gefühle" in diese Aussage hineingemischt. Was dabei herauskommt sind wiederum Bewertungen des anderen. Meist merken wir zwar, dass der andere entweder "dicht macht" oder "zurückschießt", also in Bruchteilen von Sekunden eine emotional abwehrende Reaktion zeigt. Doch durch unsere Sprachsozialisation, die wir als ganz normal und selbstverständlich empfinden, können wir selten präzise sagen, WAS bzgl. unserer Sprache den anderen veranlasst hat, in dieser Situation "auszusteigen".
Im Konfliktfall erschwerend hinzu kommt, dass sowohl in unserer Sprache als auch in unserer inneren Haltung zumeist die Überzeugung lebt, der andere sei für unsere Gefühle, angenehm als auch unangenehm bewertete, verantwortlich. Das ist zwar ein Konzept, das beobachtbar häufig Anwendung findet, faktisch jedoch ein kollektiv konditionierter Irrtum.

Diese Betrachtungs- also Denkweise ist angelernt.



3. Schritt: Unsere Bedürfnisse

Wenn wir ein wenig tiefer in eine neue Haltung hineingefunden haben, fragen wir nicht mehr:

"Wer ist schuld und wer hat recht?"
sondern
"Wie geht´s dir, wie geht´s mir und was bringt uns weiter?"


Bedürfnisse sind allen Menschen gemeinsam.
Unabhängig von ihrer Nation, kultureller, religiöser oder sozialer Herkunft, Bildung oder Alter und Geschlecht.
Damit sind solche Grundbedürfnisse wie die nach Nahrung (Überleben), Gemeinschaft, Nähe, Freude, Frieden, Sicherheit, Autonomie, Wertschätzung, Sinn, Weiterentwicklung, Sprirtualität u.a.m. gemeint.

In dem Moment, wo man Menschen dazu bringen kann, darüber zu reden was sie möchten, anstatt darüber, was mit der anderen Person nicht stimmt, sieht man sofort eine Möglichkeit für den Beginn einer Lösung." M.B.Rosenberg



4. Schritt: Die Bitte

Mit der Bitte bringen wir unsere Anliegen und Bedürfnisse ins konkrete Leben, indem wir mit dem anderen gemeinsam eine Lösung finden.


Eine Lösung, die von allen getragen wird, ist erst möglich, wenn eine gute Beziehung und Verbindung zum anderen besteht.
Aus diesem Grund ist die GFK in erster Linie beziehungsorientiert, nicht lösungsorientiert.
Der Versuch, eine Lösung "auf der sachlichen Ebene" zu finden ohne wieder hergestellten guten Draht zueinander, ist unserer Erfahrung nach höchst ineffizient. Derart getroffene "Sachlösungen" werden erfahrungsgemäß wenig mitgetragen.
Und es ist demotivierend: es bezahlen alle den Preis für einen Kompromiß, bei dem die Bedürfnisse mehrerer Beteiligter unberücksichtigt geblieben sind.
Eine Lösungsfindung, in deren Prozess die Bedürfnisse aller gesehen und geachtet werden, erhöht jedoch ungemein die Effizienz im Hinblick auf einen gemeinsamen, tragenden Grund für die Umsetzung.
Erst Beziehung herstellen – dann Lösung finden. Eine echte Bitte läßt Wahlfreiheit.




Und zuletzt - zur Klarstellung:

Es gibt keine "falsche Sprache" oder "richtige Sprache".
Es gibt nur unsere Wahlfreiheit.
Wenn wir erst einmal wach und bewußt damit sind, was wir tun, haben wir die Wahl.
W i r entscheiden selbst, welche Strategie, welches Verhalten oder welche sprachliche Ausdrucksform wir wählen wollen.
Mit dem Treffen einer bestimmten Wahl entscheiden wir uns für ein bestimmtes Resultat. Ein Resultat ist erst einmal nur eine geschaffene Tatsache.
Es liegt an uns selbst, herauszufinden, ob das gewählte Resultat mit unseren eigenen Werten und Bedürfnissen übereinstimmt.
DAS IST ALLES.

" Jenseits von falsch und richtig gibt es einen Ort - dort treffen wir uns."
Rumi , Sufi und Mystiker, 13. Jahrhundert







Durch achtsames Wahrnehmen meiner Gefühle und Gedanken,

durch Verständnis und Empathie auf der Ebene der Bedürfnisse, wo wir alle gleich sind

und den Ansporn und Mut, den wir aus dem gemeinsamen Üben mitnehmen,

können wir uns von alten Mustern lösen, aus dem Herzen zuhören & sprechen,

und bei Konflikten Wege finden, die wirklich für alle stimmen.

So entstehen lebendige Beziehungen und Stagnationen kommen wieder ins fliessen.